TAoMF:Letter 01
Über diesen Newsletter, ein Update aus Italien und das "Tourist sein" in der eigenen Stadt.
Ich weiß, der Monat ist noch nicht vorüber und bis zu meiner nächsten Sendung sind es noch zwei Wochen. Dennoch nehme ich Kontakt zu dir auf. Künftig werde ich, in einem ebenfalls monatlichen Rhythmus (jeweils am 2. Freitag im Monat), in diesem Newsletter Dinge über und für den Feierabend mit dir und der Welt teilen.
Es soll ein Medium werden, in dem ich ein paar spannende Geschichten, Gedanken und Fundstücke teile. Auch hier aber heißt es work in progress!
Ob und wann es eine finale Struktur geben wird, wird sich zeigen. Besonders in puncto der Länge werde ich mich ein wenig ausprobieren. Ich freu’ mich, deine Gedanken dazu zu hören!
Bis dahin hoffe ich, dass du ein paar inspirierende Ideen findest, die dir guttun und deinen Feierabend versüßen.
Falls dir die erste Sendung bislang durch die Finger gerutscht sein sollte, hier gehts zur Show:
Für einen kleinen Reminder, was ich unter Feierabend verstehe, schau doch mal hier vorbei:
Warum dies ein Newsletter ist und kein Tweet
In meinem kurzen Artikel vor der ersten Sendung hab ich bereits ein paar Worte über meine Verbindung zu Social Media und dessen Wandel verloren. Seitdem musste ich wiederholt darüber nachdenken. Ein, zwei Leute haben mir ähnliche Gefühle als Reaktion dazu gesendet, was mich sehr gefreut hat.
In den letzten Jahren habe ich immer wieder feststellen müssen, welche Sogwirkung so manche Facette des digitalen Lebens auf mich hatte. Und das, obwohl mir sehr bewusst ist, welche Mechanismen eingesetzt werden, um mich länger auf all diesen Plattformen zu halten. Und ich glaube, wir alle sind uns dessen bewusst. Ebenso wie wir uns bewusst sind, dass es wesentlich erfüllendere Dinge gibt als Doomscrolling. Aber wir tun es dennoch. Und wir fühlen uns nicht mal gut dabei.
Besonders gut bringt es Ted Gioia in seinem Artikel „The State of the Culture, 2024“ auf den Punkt. Die Künste, egal ob Lyrik, Musik, Film, Fotografie, werden zunehmend durch Entertainment & Ablenkung verdrängt werden. Klar, die digitale Welt wird dominiert von Dividenden-getriebenen Monopolisten, deren Ziel nicht die Steigerung unseres Wohlbefindens oder das Finden neuer Freundschaften für uns ist, obwohl uns deren Marketing-Teams uns das glauben lassen wollen. Obersten Ziel ist lediglich, dass wir möglichst viel Zeit in ihren Sphären schweben, weil das Geld bedeutet. Die Folgen für unsere Kultur, aber auch unser Seelenwohl scheinen düster. Und dabei ist noch nicht einmal das disruptive Momentum von KI in vollem Maße erfasst.
Nur ein Gedanke zu KI: Sind es noch soziale Netzwerke, wenn künftig die gescripteten Inhalte von Influencern und Content kreierenden von KI verfasst werden?
Aber dies soll kein Rundumschlag gegen Silicon Valley sein. Vielmehr möchte ich auf folgendes hinaus: Ich glaube an das Gute im Internet. Ebenso wie ich an das Gute im Menschen glaube. Und genau deshalb habe ich mich entschlossen, nun auch meinen Senf in die Suppe zu geben. Ich tue dies aber bewusst nicht auf Facebook, nicht auf Instagram und nicht auf YouTube. Und für TikTok bin ich eh zu alt. ;)
Ich wähle einen Newsletter, weil es ein direkter Weg zu dir ist. Weil ich nicht mit meinem Content, die Plattformen der Großen füttern möchte. Weil das hier nicht neben irgendeiner Werbebotschaft stehen soll.
Übrigens: Ich nutze für diesen Newsletter Substack. Das ist nicht nur ein Tool, sondern auch eine eigenständige Plattform. Dort mal vorbeizuschauen und wirklich tollen, langlebigen Content zu finden, kann ich dir nur ans Herz legen. Schönerweise musste ich auch feststellen, dass aus sehr ähnlichen Gründen diese Plattform überhaupt existiert.
We have been living with the worldwide web for only three decades. In that time, most of our media business efforts have revolved around advertising. We see the potential for so much more. While we are reaching the limits of the era of social networks, there is so much rich territory to explore …
Aber letztendlich geht es nicht um die Plattformen. Es geht um die Menschen und ihre Inhalte. An dieser Stelle folge ich einfach mal Adam Mastroianni in seinem Artikel „Underrated ways to change the world” und tu so, als würde ich hiermit einen kleinen Beitrag für positivere Kultur leisten.
We act as if culture is a thing that happens to us, rather than a thing we all make together.
Worauf warten wir also noch? Ich fang’ damit jetzt an, kommst du mit?
Anbei nun ein paar Punkte & Themen mit thematischem Bezug auf meine letzte Sendung. Eine Mischung aus weiterer Musik, kleinen Spielereien, Anmerkungen und Fundstücken zu schmökern.
Weltreise: Italien
Für die Erstausgabe wählte ich Italien aus und widmete diesem Land 3 Songs. Erst während der Aufnahme ist mir aufgefallen, dass es nur Herren in die Auswahl geschafft haben. Deshalb hier nun, als kleinen Ausgleich, drei von Italienerinnen: [Spotify]
„Claaso à la carte“
Um noch eine Weile mit unseren Gaumen in Italien zu verweilen, anbei ein weiteres Rezept mit italienisch-inspirierter Kulinarik: Mandelrisotto mit Pastinaken 🍲[KptnCook]. Weil gutes Essen einfach zu einem wirklich guten Feierabend dazugehört!
Andersmacher:
In dieser Sektion geht es um kleine Übungen, Spiele und Gedanken, die den Alltag etwas spannender machen.
‘Sei Tourist in deiner eigenen Stadt’
Ob große Hafenrundfahrt oder Führung des Denkmalvereins: mach mal wieder ’ne Stadtführung! Obwohl du vielleicht denkst deine Stadt zu kennen, es wird dich überraschen, was du alles noch nicht kennst und weißt. Erlebe deinen Ort doch also mal mit den offenen, interessierten Augen eines Touris!
Meine ‘5 Geräusche aus meiner Hood’
In der Sendung hab ich dazu angeregt, mal intensiv zu lauschen und zu horchen, welche Geräusche deine Hood besonders machen. Folgende 5 haben sich bei mir hervorgetan:
Schulglocke - ich wohne direkt gegenüber meines alten Gymnasiums. Der Sound weckt schöne wie auch nervige Erinnerungen.
Quietschende Gartenpforte – Ich will sie schon so lange mal ölen … ein Geräusch symbolisch für all die aufgeschobenen To-dos.
Des Nachbars Hahn – Fühlt sich fehl am Platz an hier in Hamburg und tut dennoch gut!
Grummeln der Stadt – WOW! Wie laut es ist, sogar in Momenten, an denen man eigentlich denkt, dass es gerade wikrlich sehr ruhig ist!
Rettungshubschrauber vom Krankenhaus – stirbt ja gerade jemand oder wird gerettet? Welche Geschichte steckt wohl dahinter? Auf jeden Fall sollte ich dankbar dafür sein, dass es mir gerade gut geht!
Je öfter wir üben, unsere Sinne für den Moment zu öffnen, desto mehr wird ein offenes und bewussteres Leben ganz selbstverständlich. Es wird zur Gewohnheit – eine, bei der wir die Welt mit erweitertem Bewusstsein wahrnehmen. Das Ziel ist, die Perspektive zu verändern, auch wenn wir gerade nicht aktiv daran arbeiten.
Entdeckungsliste:
Links zu Kunst, Texten, Videos und spannenden Dingen.
Die 1926er-Version von Cat-Content, nur irgendwie weird. [🎨]
Passend dazu: Wie vor knappen hundert Jahren die ersten Fotografien „übers Kabel“ versendet wurden [📺]
Nachdem ich über diese ziemlich fabelhafte Animation (unten) gestoßen bin, hab ich festgestellt, dass die Künstlerin Elenor Kopka auch ein Musikvideo von Timber Timbre bebildert hat. 💖 [📺]
„Nicht geschimpft ist Lob genug“ – darüber, was gute Vorgesetzte ausmacht [📻]
Da nach dem Sturz Assads in Syrien nun hierzulande (mal wieder) ein neuer Anlass gefunden wurde, um mit dem Thema Flucht & Migration Klientelpolitik zu machen, empfehle ich diese saustarke Podcast-Reihe in der Audiothek: Wo Bist Du? Verschollen auf der Flucht [📻]
Und weil ja bald Weihnachten ist: falls du den Drang verspüren solltest, das ein oder andere Geschenk machen zu wollen, findest du von Ingrid Fetell Lee hier einen wirklich guten „How to find a gift-Guide“. Funktioniert auch außerhalb der Adventszeit! [Insta]

Falls du es tatsächlich bis hierhin geschafft hast, bleibt mir nur noch eines zu sagen: schönen Feierabend!
Für Feedback und Rückmeldungen bin ich wie immer dankbar und ich hoffe, wir hören uns am 27.12. nochmal in meiner kommenden Sendung!
Freundlichste Grüße,
Claas