TAoMF:Letter 02
Über Gewohnheiten, die unsere Identität formen, Tresenweisheiten, mehr Musik von den Kapverdischen Inseln, eine Aufforderung zum Meckern und einiges mehr.
In meiner letzten Sendung ging es um die Macht unserer Gewohnheiten, wie unser Hirn neue Routinen aufbaut und wie wir uns selbst dabei supporten können, wenn wir eben dieses System ein wenig besser verstehen.
An dieser Stelle anknüpfend, soll es in diesem Newsletter um die Verbindung von Gewohnheiten und unserer Identität gehen.
Doch, um eine große Klammer um das Thema von Gewohnheiten, Routinen, Selbstoptimierung und auch den allseits beliebten/verhassten Neujahrsvorsätzen zu machen, zwei elementare Tresen-Weisheiten (die eine nun am Anfang, die zweite dann zum Schluss).
„Tu’ es einfach!“
Es ist ganz egal wie viele Ratgeber zur Selbstoptimierung, Produktivitätssteigerung oder sonstiges du liest. Egal welches neues To-do-Listen-System du anfängst, welche Apps du installierst, welche neuen Systeme du etablieren willst. Am Ende entscheidet nur eine Sache: ob du das Ding auch wirklich durchziehst!
All deine Gedanken, Wünsche, Vorsätze und Ideen - am Ende des Tages alles Wurscht, wenn du deine Pobacken nicht zusammenkneifst und den inneren Schweinehund nicht überwindest.
Ich habe wirklich schon sehr, sehr viel Zeit darin verwendet, die richtige Note-Taking App, das richtige System für Notizen zu finden oder das richtige Equipment zu shoppen. (Wenn du Tipps brauchst, frag mich gern! ) Doch ob eine APP oder System oder Vorsatz letztendlich funktioniert hat oder nicht, lag immer in allererster Instanz daran, ob ich es in die Tat umgesetzt habe.
Aber wie du mit Sicherheit selber am besten weißt, ist das Leben ja leider nicht immer so einfach und logisch durchführbar, wie es in solch kleinen dahergesagten Kalendersprüchen anmuten mag. Und deshalb werde ich auch weiterhin gut geschriebene Ratgeber wie Atomic Habits von James Clear lesen. Nicht, weil ich erwarte, dass irgendwann ein Buch daherkommen wird, um mir die absolute Wahrheit zu offenbaren („On Bullshit“ hab ich schon gelesen!), sondern weil neue Denkanstöße, Techniken und Inspirationen den Horizont erweitern und womöglich ein wenig Zauber davon hängenbleibt um im Inneren, in welcher Form auch immer, vor sich hin zu reifen.
The skill of doing something
Wie also weitermachen, um das Leicht-gesagte in die Tat umzusetzen? Es tut mir leid dir mitteilen zu müssen, dass es die eine umfassende, einfache Antwort darauf nicht gibt. So wie ja eigentlich fast nirgends. Denn sie ist so individuell wie du und dein Problem, welches du zu lösen gedenkst.
Meine persönliche Erfahrung aber hat mir Folgendes gezeigt: immer wenn ich einen Vorsatz (z.B. häufiger richtige Bücher zu lesen, anstatt nur kurzweilige Artikel) wirklich bewusst wahrgenommen und verstanden habe, warum ich das eigentlich will, mir vor Augen geführt habe, welche Vorteile eben dies haben wird, war es für mich viel einfacher diesem Vorsatz zu folgen und in die Tat umzusetzen. James Clear geht noch einen Schritt weiter: Die ultimative Form intrinsischer Motivation ist, wenn eine Gewohnheit Teil der eigenen Identität wird. Es ist eine Sache zu sagen: „Ich bin der Typ Mensch, der das will.“ Es ist etwas ganz anderes zu sagen: „Ich bin der Typ Mensch, der das ist.“
In meinem Fall also, anstatt „ich bin jemand, der gern lesen möchte“ zu sagen, lautet es folgerichtig: „Ich bin eine Person, die liest!“.
Und an dieser Stelle ist es wichtig sich dieses zu Beweisen: einfach mal 5 Minuten Lesen. Basta.
Kleiner Reminder: Mache dir eine Gewohnheit so offensichtlich, attraktiv, einfach und so befriedigend wie möglich. Oder halt das genaue Gegenteil, wenn du eine Gewohnheit ablegen willst.
Wenn du eine Kleinigkeit in deinem Leben ändern willst, ist es nicht sinnvoll, dich zuerst auf die erwarteten Ergebnisse zu fokussieren und darüber endlos zu grübeln. Konzentriere dich stattdessen auf deine Identität und entwickle dich zu der Person, die diese Ziele erreichen kann.
Build identity-based habits now. The results can come later.
Nimm dich nicht zu ernst!
Wie angekündigt, aber nun einklammernd Laubenpieper-Weisheit #2:
„Du musst gar nichts tun!“
Jepp, genau! Du kannst nicht alles kontrollieren, du wirst auch nie alles perfekt meistern! Das ist ein Teil der Weltgeschichte und du bist nur ein kleiner Teil davon. Doch anstatt dies als deprimierend wahrzunehmen, liegt genau darin die Chance. Denn darin verborgen liegt die Möglichkeit, etwas nicht aus Zwang (ob selbst-auferlegt oder fremdbestimmt), sondern aus purer Lust an der Freude, aus eigenem Antrieb zu machen. Und das klappt meist am besten, wenn man sich kurz locker macht, durchatmet, in sich reinfühlt und sich dann einfach vom Leben treiben lässt.
In diesem Sinne Frohes Neues und schönen Feierabend!
PS: Ich hab noch ein paar meiner exklusiven, einzigartigen, handgemachten und kostenlosen „TAoMF Kalender 2025“ in der Schublade. Wenn ich dir nicht also ohnehin einen zu Weihnachten geschenkt habe oder du gar einen zweiten zum weiter verschenken möchtest, dann schreib mir einfach! 😘
Zudem ein paar Updates, Anmerkungen und Anknüpfungen an die Rubriken der letzten Sendung:
Weltreise: Kap Verde & Artist of the Show: Hiatus Kaiyote
In der letzten Sendung sind wir zusammen auf die Kapverdischen Inseln gereist und sind ein wenig in durchaus spannende Geschichten der Musikgeschichte eingetaucht. Um diesem Land noch etwas mehr Raum zu geben und damit die sonnen behafteten Klänge unser graues Winterwetter ein wenig in unseren Köpfen vertreiben können, habe ich ein paar weitere Tracks in meine „TAoMF - Eine Playlist im Wandel“ gepackt. Ebenfalls zwei weitere meiner Favoriten von Hiatus Kaiyote, meiner „Band des Monats“.
PS: Diese Playlist wird fortan im Rahmen dieses Newsletters monatlich um weitere Tracks in Anlehnungen an die Sendungen ergänzt.
„Claaso à la carte“:
Weil leckeres Essen zum Feierabend dazugehört, ein Rezept, dass ich garantiert schon mehr als einmal selber gekocht habe.
Zugegeben, so richtig eingegangen auf meine Frage, was ich nun mit dieser Kategorie machen soll, bist du ja nicht. Von daher mach ich einfach weiter mit guten Rezepten, bis jemand „Stopp!“ sagt: Fenchel-Lachs-Salat mit Oliven-Vinaigrette.
Andersmacher:
In dieser Sektion geht es um kleine Übungen, Spiele und Gedanken, die den Alltag etwas spannender machen.
Find something to complain about!
Das klingt einfach, nicht wahr? Schließlich sind wir in diesem Land schließlich Weltmeister im „sich-Beschweren“. Doch ganz so einfach soll es dann doch nicht sein.
Schau dich um, und suche nach Dingen, die dich stören. Ein hässliches Gebäude, ein fehlender Mülleimer, ein schlecht designter Joghurt-Becher. Und jetzt überlege, wie man es besser machen könnte. Werde konkret, sei kreativ. Es gibt so viel potenzial, es besser zu machen. Spiel damit und hab Spaß dabei.
Eisbrecher:
Vorschläge für witzige, spannende, tiefgründige Fragen, die Türöffner für erhellende Gespräche sein können.
Wenn Du ein Obst wärest, welches wäre es?
PS: Du kannst genau die Dinge tun, die ein Obst so tut. Du bist kein Cartoon-Obst mit Superkräften oder ähnliches! ;-)
An dieser Stelle wieder Dank an Rob Walker und „The Art Of Noticing“ für die Inspiration!
Entdeckungsliste:
Links zu Kunst, Texten, Videos und spannenden Dingen.
ein kleiner Hinweis auf das Thema einer der kommenden Sendungen: Overload für’s Gehirn: Zu viel Smartphone? [📻]
Fantastisch-fabelhafter Blogpost mit dem Titel: Why, in a universe of pain, I’m saving stranded earthworms [📖]
Extrem spannende Doku über die vergangenen Kulturen Amazoniens. [🎞️]
Fabelhafte Zusammenstellung von Holzdrucken des Mount Fuji von Hiroshige. [🎨]
Falls du es tatsächlich bis hierhin geschafft hast, bleibt mir nur noch eines zu sagen: schönen Feierabend!
Für Feedback und Rückmeldungen bin ich wie immer dankbar und ich hoffe, wir hören uns am 31.1.2025 wieder zu meiner kommenden Sendung!
Freundlichste Grüße,
Claas
Habe Dir gern zugehört.